Keine Regierung kann daran vorbei
An der Fortführung der Transformation von Landwirtschaft und Ernährung kommt angesichts der Klimakrise keine neue Bundesregierung vorbei. Diese Auffassung vertritt die BLE-Präsidentin Dr. Margareta Büning-Fesel im Gespräch mit AGRA-Europe. Wichtig sei, dass alle Akteure gemeinsam an Lösungen arbeiteten. Für die Betriebe mahnt sie ökonomische Verlässlichkeit an. Die Vorgaben der strittigen EU-Entwaldungsverordnung hält die Behördenchefin für mit einem vertretbaren Aufwand umsetzbar. Sie sieht darin auch einen möglichen Wettbewerbsvorteil.
Die Notwendigkeit der Transformation von Landwirtschaft und Ernährung angesichts der Klimakrise hat die Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Margareta Büning-Fesel, bekräftigt. "Und dieser Herausforderung muss sich jede neue Regierung stellen", erklärt Büning-Fesel im Gespräch mit AGRA Europe. Sie mahnt zugleich, es sei immer wichtig, dass bei einem Problem alle Akteure zusammenkommen, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
Bestätigt sieht sich Büning-Fesel in ihrer Auffassung durch die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Diese habe sehr deutlich gemacht, dass eine unveränderte Fortführung des heutigen Agrar- und Ernährungssystems aus ökologischen, tierethischen und ökonomischen Gründen ausscheide.
Dabei nimmt die BLE-Präsidentin auch Politik und Gesellschaft in die Pflicht: "Das, was wir von der Landwirtschaft erwarten, muss mit praktisch umsetzbaren Zielen unterlegt werden. Die Betriebe brauchen ökonomische Verlässlichkeit und rechtliche Planungssicherheit", betont sie.
Zum Ökolandbau erklärt die BLE-Präsidentin, es gehe hier nicht um ein Gegeneinander, sondern um ein Nebeneinander, ein Miteinander, ein Lernen voneinander. Egal ob öko oder konventionell, die Resilienz der Anbausysteme müsse generell gestärkt werden, damit diese in Zeiten der Klimakrise Bestand haben, unterstreicht Büning-Fesel. Auch hier gelte die Grundregel, "dass wir gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen".
Flexible und agile Mitgestaltungsbehörde
Zu der umstrittenen EU-Entwaldungsverordnung stellt Büning-Fesel fest, dass die Vorgaben für die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland mit einem vertretbaren Aufwand umsetzbar seien. Sie sieht darin auch einen möglichen Wettbewerbsvorteil. Für die interne Umsetzung der Verordnung, für die die BLE zuständig ist, wurden der Behördenchefin zufolge in der neu strukturierten Abteilung 4 bisher 36 neue Stellen geschaffen. Gebraucht würden aber noch 80 Mitarbeitende mehr.
Neu strukturiert wurde auch die Abteilung 6. Diese umfasst heute die Pressestelle, die Behördenkommunikation sowie das Bundeszentrum für Ernährung und das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Sie sei die "Kommmunikationsdrehscheibe", so Büning-Fesel.
Vom BMEL wünscht sich die Behördenchefin, dass die BLE als flexible und agile Mitgestaltungsbehörde wahrgenommen wird, die um Rat gefragt und mit der im Dialog Projekte und Vorhaben entwickelt werden. Wichtig ist Büning-Fesel im Zusammenhang mit der begonnenen Transformation von Landwirtschaft und Ernährung, "mit allen Akteuren ein gutes Miteinander zu haben und uns gegenseitig zu unterstützen und zu stärken". AgE