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Es braucht ein Sofortprogramm Wolf

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Ein "Sofortprogramm Wolf" fordern der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Landkreistag (DLT) von der neuen Bundesregierung. Laut DBV-Generalsekretär Krüsken müsse der Beutegreifer so reguliert werden, dass er sich mit der Weidewirtschaft vertrage. DJV-Präsident Dammann-Tamke plädierte für einen Abschussplan mit Obergrenzen und Abschussquoten.

 

Nach Amtsantritt muss die neue Bundesregierung eine "Wende in der Wolfspolitik" einleiten - nötig sei ein "Sofortprogramm Wolf". Die Anzahl an Wölfen im Land müsse etwa auf ein Drittel des heutigen Bestandes reduziert werden. Das haben der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Landkreistag (DLT) anlässlich des "Tag des Wolfes" am Dienstag (29.4.) gefordert. Die Konflikte rund um den Beutegreifer seien nach wie vor ungelöst, das von der scheidenden Umweltministerin Steffi Lemke eingeführte "Schnellabschussverfahren" unwirksam, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken in Berlin.

Es sei dringend nötig, die Wolfspopulation künftig "systematisch" zu kontrollieren und nicht lediglich auf die Entnahme von problematischen Individuen zu setzen, betonte Krüsken. Den Schutzstatus zu senken und den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen, würde dafür nicht ausreichen.

Denn mit rund 3.000 Individuen gebe es in Deutschland eine im internationalen Vergleich "beispiellose Bestandsdichte"; längst sei ein günstiger Erhaltungszustand der Art erreicht. Die Wolfspopulation müsse daher nun deutlich reduziert werden. Und zwar auf ein Niveau, das sich mit der Weidewirtschaft vertrage, so Krüsken. Mit Verweis auf Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) schätzte er die Untergrenze einer solchen Population auf einige Hundert bis 1.000 Tiere.

Kein Tabu dürfe es zudem sein, "wolfsfreie Bereiche" auszuweisen. Vor allem in Regionen mit viel Grünlandbewirtschaftung, auf Almen oder in von Deichen geschützten Küstenbereichen.

"Taktisch eingesetzte Ignoranz"

Die Art, wie die Wolfpolitik in den vergangenen Jahren unter dem Einfluss von Umweltschutzverbänden, Umweltpolitikern und Behörden "verschleppt" wurde, bezeichnete Krüsken als ein Stück aus einem "absurden Theater". Dass dem Vernehmen nach nun offenbar von den zuständigen deutschen Stellen in Erwägung gezogen werde, den günstigen Erhaltungszustand nicht nach Brüssel zu melden, da dieser noch nicht in allen Bundesländern erreicht worden sei, verurteilte Krüsken als "taktisch eingesetzte Ignoranz und Kleinstaaterei" und "fahrlässige Rechtsbeugung".

Auch nach Ansicht von DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke ist die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht "überfällig". Deutschland müsse nun so bald wie möglich der Herabstufung des Schutzstatus in der Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie auf EU-Ebene zustimmen. Damman-Tamke plädierte für einen Abschussplan, in dem Obergrenzen sowie Abschussquoten definiert würden.

Deutlich machte der Jagdpräsident, dass es bei der Bejagung nicht um eine Ausrottung der Art gehe. Seiner Wahrnehmung nach habe mittlerweile auch bei den großen Naturschutzverbänden ein Umdenken eingesetzt. Auch dort würde mittlerweile gesehen, dass die Wölfe auf einen "vernünftigen Bestand" reguliert werden müssten, so Dammann-Tamke.

Probleme sehe er indes nach wie vor mit einer "kleinen militanten Gruppe von Tierschützern", die seinen Angaben nach auch vor Drohungen gegen Jäger nicht zurückschrecken würden.

Parteiübergreifende Einigkeit

Der stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Kay Ruge, betonte, dass es im ländlichen Raum keinen Rückhalt mehr für die aktuelle Wolfspolitik gebe. "Wir brauchen einen ideologiefreien Blick auf die Situation", mahnte er. Auf Kreisebene herrsche parteiübergreifende Einigkeit darüber, dass es ein regionales Bestandsmanagement mit einer rechtssicheren und praktikablen Wolfsentnahme brauche.

Ähnlich äußerte sich der Tierhalter und Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Potsdam-Mittelmark, Jens Schreinicke. Es brauche einen gesellschaftlich akzeptierten Wolfsbestand. "Herdenschutz ist nicht überall umsetzbar," betonte Schreinicke. Warnungen von Landwirten diesbezüglich seien über lange Zeit ignoriert worden. AgE

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